Themenüberblick
Fassadenprofile: von klassisch bis modern
Die Holzfassade im Ganzen ist zusammengesetzt aus vielen Einzelelementen, den Fassadenprofilen. Typischerweise wird hier ein bestimmtes Fassadenprofil mehrfach angeordnet, doch ein „Muss“ ist dieses Vorgehen strenggenommen nicht. Natürlich sollte man verschiedene Fassadenprofile nicht willkürlich und wild mischen, doch kann man zum Beispiel bestimmte Bereiche des Hauses unterschiedlich gestalten. Dies möchte natürlich gut überlegt sein – die Beratung durch einen kundigen Architekten, verarbeitenden Handwerker oder auch Ihren Holzfachhandel vor Ort ist sicherlich empfehlenswert!
Aber zurück zum „Normalfall“, in dem man sich für ein bestimmtes Profil entscheidet, mit dem die komplette Fassadenfläche (oder eine Teilfläche) verkleidet wird – je nach Profilquerschnitt ergibt sich hier eine ganz unterschiedliche optische Wirkung!
Übrigens: Dadurch, dass die Fassade aus vielen Einzelbrettern bzw. Profilen besteht, kann man im Bedarfsfall (z. B. bei Reparaturen) einfach einzelne Bretter austauschen.
Holzprofile für die Fassade im Überblick
Klassisch ist die Fassade mit Nut- und Federprinzip. Hier werden die einzelnen Profile ineinandergesteckt, um eine geschlossene Fassadenfläche zu erlangen. Die Profilierung – zum Beispiel eine Abschrägung in Keilform (seitlich betrachtet) oder auch Einfräsungen / Fasen – kann die Optik raffinierter machen, aber auch dem konstruktiven Holzschutz dienen. So lassen manche Profile Niederschläge besser abfließen als andere. Eckige Kanten etwa erschweren das Ablaufen, abgerundete Kanten sind in dieser Hinsicht besser geeignet.
Die folgende Übersicht ist nur eine Auswahl aus unzähligen Varianten. Wir versuchen hier, stilistisch ein großes Spektrum abzudecken, ohne jede kleine Variation „mitzunehmen“.
Stülpschalungen
Bei der Stülpschalung – horizontal montiert – überdeckt ein Profil das nächste, um eindringende Feuchtigkeit zu verhindern. Die Bretter können eine nicht sichtbare Nut- und Federverbindung aufweisen oder auch ohne direkte Verbindung zueinander montiert werden. Der Überstand der Stülpschalung muss ausreichend groß sein, damit auch beim typischen Quellen und Schwinden des Holzes die Schutzwirkung intakt bleibt (mindestens 20 mm Überstand sind sinnvoll). Eine Tropfnase unterstützt den Schutz vor eindringender Feuchtigkeit.
Bild: Klassische Stülpschalung mit waagerechten, sich überlappenden Brettern (mindestens 20 mm Überstand). Daneben die Nut-Feder-Variante – zwischen Nutengrund und Feder sollten mindestens 2 mm Abstand vorhanden sein.
Das klassische Profilbrett und das Rundkantenprofil: Optisch ein gerades Profil, die Nut- und Federverbindung wird verdeckt durch die einzelnen Profile, gleichzeitig besteht eine Einbuchtung zwischen den hervorstehenden Profilbereichen („Schattennut“). Es kann hochkant und als Boden-Deckelschalung (siehe unten) quer montiert werden. Während hier die Kanten eckig sind, sind diese beim Rundkantenprofil abgerundet (was die Abführung von Niederschlägen erleichtert).
Keilspundprofil: Im Gegensatz zu den im rechten Winkel abfallenden Profilbrettern verfügt diese Variante über eine Schräge an der Sichtseite. Man spricht auch von einer Kegelform bzw. einem „konischen“ Querschnitt. Die Verbreiterung im unteren Bereich führt bei waagerechter Konstruktion dazu, dass es eine schützende Tropfkante gibt. Gleichzeitig hebt die keilförmige Profilvariante die einzelnen Fassadenbretter optisch hervor.
Blockhausprofil: Wer es gemütlich und traditionell mag, schätzt das Blockhausprofil. Diese Profilbretter sind nach außen gerundet, wie man es vom klassischen Blockhaus kennt oder auch vom Gartenhaus in Blockbohlenbauweise.
Boden-Deckelschalung
Hier werden die einzelnen Fassadenelemente (z. B. Glattkantbretter) senkrecht montiert. Jeweils zwei im Abstand zueinander angebrachte „Bodenbretter“ werden mit einem „Deckelbrett“ versehen, welches die zwei Bretter darunter jeweils knapp 2 cm überragt. Insgesamt eine schöne, schlanke und moderne Fassadenoptik – allerdings ist hier der Anspruch an die Witterungsbeständigkeit etwas höher als z. B. bei einer Stülpschalung mit Keilspundprofilen. Unerlässlich ist eine ausreichende Hinterlüftung als VHF-Fassade (auch hierzu Infos in unserem allgemeinen Ratgeber Holzfassade!). Interessant sind auch Vertikalprofile, welche durch unterschiedliche Breiten eine raffinierte Flächenwirkung produzieren.
Unser Tipp für die langlebige Holzfassade: Fassadenprofile aus Lärche, Douglasie oder aus ultrarobustem Bambus. Alternativ bietet sich eine Farb- oder Lasurbehandlung an bzw. der Kauf werkseitig behandelter Profile.
Bild: Fassade mit senkrechten Leisten (Boden-Deckelschalung) in zweifarbigem Design. Bei dieser Variante werden zwei Bodenbretter mit einem Deckelbrett versehen – beide werden einzeln (nicht miteinander) festgeschraubt.
Fassade mit Rhombusprofilen
Besonders trendy und modern ist die Holzfassade aus Rhombusprofilen. Es handelt sich hier um im Querschnitt rautenförmige Holzprofile. Mit ihrer schlichten Eleganz wirken sie sehr modern und passen zu zeitgenössischen Architekturstilen, welche durch klare Linien und Minimalismus geprägt sind. Wer hier an den Bauhausstil denkt, liegt nicht verkehrt. Die Rautenform (mindestens 15 Grad Abweichung vom rechten Winkel) hat gegenüber dem Rechteck den Vorteil, dass Feuchtigkeit besser abfließen kann. Die Profile werden versetzt zueinander montiert, sprich: mit einem gewissen Abstand zueinander. Dadurch ergibt sich eine luftige, „schwebende“ Optik, welche natürlich ebenfalls zur Leichtigkeit moderner Architekturstile passt.
Übrigens: Bei allen Fassadenvarianten – nicht nur bei der Konstruktion mit Fugen wie beim Rhombusprofil, sondern auch bei der Stülpschalung – ist ein Schlagregenschutz auf der Gebäudeseite wichtig.
Befestigungsvarianten für die Holzfassade
Eine Holzfassade wird in der Regel als „vorgehängt hinterlüftete Fassade“ (VHF) konstruiert. Zwischen den Fassadenprofilen und Mauerwerk oder Dämmung liegen typischerweise 40 mm Abstand (manchmal sind Ausnahmen möglich). Es gibt sowohl oben als auch unten eine Lüftungsöffnung – dies erlaubt, auch mit dem Kamineffekt – dauerhaft eine effektive Luftzufuhr, welche ein Trocknen der Fassadenverkleidung erlaubt, aber auch das Entweichen von Feuchtigkeit aus dem Gebäude ermöglicht. Die Lattung, an der die Holzfassade montiert wird, lässt sich sehr gut am Gebäude anbringen. Auch Aluminium ist hervorragend als Material für die Unterkonstruktion geeignet.
Die Fassade selbst kann genagelt, geklammert oder auch verschraubt werden.
Nageln: Diese klassische Methode – das Einschlagen von Nägeln mit dem Hammer, um die Fassadenprofile an der Lattung zu befestigen – ist relativ schnell und ohne großes handwerkliches Vorwissen machbar. Früher war das Nageln der Standard bei der Fassadenmontage. Nachteile: Ein Profilbrett kann durch den einfahrenden Nagel gespalten werden, und ein Austausch eines Bretts geht nicht ohne Beschädigungen einher.
Klammern: Hier werden mit pneumatischen bzw. elektrischen Werkzeugen Klammern in das Holz geschossen. Da die Klammern schmaler sind als die Nägel, ist die Gefahr geringer, dass das Profilbrett gespalten wird. Das Arbeiten geht grundsätzlich besonders schnell von der Hand, aber wie beim Nageln ist eine nachträgliche Demontage nicht ohne Beschädigung machbar.
Schrauben: Zweifelsohne die solideste und nachhaltigste Variante, allerdings auch mit dem größten Zeitaufwand. Ein Vorbohren ist sinnvoll, um Beschädigungen am Profilelement vorzubeugen. Wir empfehlen Torx-Schrauben aus Edelstahl! Spezielle Fassadenschrauben versprechen auch eine Montage ohne Vorbohren.
Unsichtbare Befestigung
Eine Befestigung ohne sichtbare Schrauben oder Nägel sieht besonders ansprechend und harmonisch aus. Je nach Wahl des Fassadenprofils können unterschiedliche Systeme zum Einsatz kommen, zum Beispiel bei Rhombusprofilen Fassadenklammern, in welche die Profile fest und solide eingehängt werden. Bei anderen Profilen wie Keilspundprofilen verdecken die weiteren Profile die Stelle der Verschraubung.
➳ Weitere Informationen zum Thema Holzfassade finden Sie auch im Ratgeber-Artikel zum Einstieg rund um die Holzfassade. Ansonsten finden Sie bei uns im HolzLand-Onlineshop sowie bei vielen HolzLand-Partnerbetrieben vor Ort ein starkes Sortiment an Fassadenmaterialien von Holz über HPL-Platten bis Faserzement!
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