Ratgeber Luftdichtheit & Feuchteschutz: gesund wohnen & Energie sparen
Zur Erreichung der nationalen Klimaziele gelten hohe Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden, insbesondere bei Neubauten. Doch auch ohne „gesetzliche Pflicht“ – etwa bei Bestandsgebäuden – möchten viele Hausbesitzer gerne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Natürlich ist es angenehm, wenn der Beitrag für das Klima (und dadurch auch für die Umwelt) mit persönlichen Vorteilen einhergeht! Ein gut gedämmtes Haus spart nicht nur wertvolle Heizenergie und damit knappe (und teure) Ressourcen, sondern verbessert auch das Wohnklima bzw. die Wohngesundheit und verhindert Schäden, die durch eine mangelhafte Dämmung auftreten können. Die Luftdichtheit von Gebäuden ist ein zentraler Faktor beim Thema Wärmedämmung sowie ein wichtiger Beitrag zum Feuchteschutz!
Im vorliegenden Ratgeber betrachten wir die Hintergründe, warum Luftdichtheit bzw. Luftdichtigkeit wichtig ist und mit welchen Materialien Sie diese herstellen können.
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Unsere Ratgeberthemen
Einleitung: aktuelle Vorschriften, Normen & Gesetze rund um die Luftdichtheit
Grundsätzlich strebt der Bund danach, hohe energetische Mindeststandards zu etablieren. Die letzte Änderung (Stand 25.08.2022) ist das Ende 2020 in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG), welches die EnEV ablöst. Im Hinblick auf den geforderten „Niedrigstenergie-Gebäudestandard“ gab es allerdings keine Verschärfung zu bereits geltenden Standards, wie sie in der zuständigen DIN 4108 („Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden“) geregelt sind. Ein Abschnitt widmet sich ausführlich der Luftdichtheit von Gebäuden (DIN 4108-7).
Mangelnde Luftdichtheit bei vielen Gebäuden wird von Experten bereits seit geraumer Weile kritisiert, aber aufgrund der komplexen Problematik (sowohl von den theoretischen, bauphysikalischen Grundlagen als auch von der praktischen Umsetzung) kommt es immer wieder zu Schwierigkeiten! Deshalb ist es sicherlich hilfreich, zumindest einige „Basics“ zu vermitteln, um für das Thema zu sensibilisieren.
Was versteht man unter Luftdichtheit?
Bei einem luftdichten Gebäude wird durch bauseitige Maßnahmen dauerhaft verhindert, dass Raumluft durch die Gebäudehülle nach außen gelangt. Luftdichtheitsebenen liegen auf der „Warmseite“ der Gebäudehülle, sie umschließen den gesamten heizbaren Wohnraum. Die große Herausforderung liegt darin, dass alle Bauteile der Gebäudehülle luftdicht sein müssen. Je besser ein Haus gedämmt ist, desto stärker kann die im Raum gehaltene Luftfeuchtigkeit (die nach außen strebt) auf Schwachstellen wirken (Wärmebrücken und Ritzen/undichte Fugen). Zu den möglichen Problemen kommen wir ausführlicher gleich!
Vorteile einer luftdichten Gebäudehülle
Eine luftdichte Gebäudehülle ermöglicht einer Wärmedämmung, ihre vorgesehene Dämmwirkung zu erhalten, welche auf dem Einschluss von Luft beruht. Wird diese gebundene Luft ständig „herausgeblasen“, wird das Dämmvermögen reduziert. Durch Luftdichtigkeit bleibt im Winter warme Luft im Gebäude, im Sommer verhindert die Luftdichtheit das Eindringen heißer Luft von außen! Auch weitere „ungebetene Gäste“ von außen werden blockiert: Lärm, unangenehme Gerüche, Pollen, Abgase…
Zusammengefasst ermöglicht eine luftdichte Gebäudehülle das Einsparen wertvoller Heizenergie und damit eine bessere Klimabilanz, den Schutz der Bausubstanz sowie einen höheren Wohnkomfort bzw. eine bessere Wohngesundheit. Wichtig ist, dass man ausreichende Maßnahmen trifft, um feuchte Raumluft regelmäßig abzuführen – entweder durch gezieltes Stoßlüften oder auch durch mechanische Lüftungsanlagen. Ob letztere notwendig sind, entscheidet der Einzelfall. Wichtig ist auch eine Winddichtheit von außen – dies ist nicht dasselbe wie Luftdichtheit!
Welche Probleme können bei mangelnder Luftdichtheit auftreten?
Eine undichte Gebäudehülle erlaubt, dass stetig feuchte, warme Raumluft durch die undichten Bereiche entweicht. Das Problem: Auf dem Weg nach draußen (via „Konvektion“) kühlt sich die Luft ab und es entsteht Kondenswasser, da kalte Luft weniger Wasserdampf fassen kann. Dadurch sammelt sich immer mehr Feuchtigkeit in der Bausubstanz an. Dadurch können Schimmel und holzzerstörende Pilze wuchern, metallische Baumaterialien korrodieren und wichtige Teile der Bausubstanz geschädigt werden. Eine anhaltend durchfeuchtete Dämmung verliert ihre Dämmwirkung! Natürlich bedeutet der Verlust von Heizenergie auch wirtschaftliche Einbußen. Zugluft, kalte Wände, Schimmelbildung und der Bedarf nach stärkerem Heizen belasten Gesundheit und Wohlbefinden.
Wie kann man testen, ob ein Gebäude ausreichend luftdicht ist?
Gravierende Mängel lassen sich vor allem in der Winterzeit leicht ermitteln. Eine professionellere Methode, um Schwachstellen aufzuspüren und insgesamt die Luftdichtheit des Gebäudes zu bewerten, ist vor allem die Blower-Door-Methode. Vereinfacht gesprochen, wird hier durch die Luft eines Ventilators mehrfach abwechselnd ein Über- und ein Unterdruck erzeugt und gemessen, wie viel und an welchen Stellen Luft entweicht. So können Leckagen identifiziert und generell die Qualität der Luftdichtheit bewertet werden.
Was sind typische Schwachstellen bei der Luftdichtheit?
Manche Mängel entstehen bereits bei Planung und Bau, andere können nachträglich entstehen. Besonders ärgerlich, wenn man eine perfekte Luftdichtheit realisiert und dann nachfolgende Handwerksarbeiten und Einbauten zu Schäden führen! Im Folgenden eine Übersicht an problematischen Stellen:
- Übergang zwischen Dach und Wand:Hier treffen in der Regel verschiedene Materialien aufeinander, bei deren Verbindung es auf eine dauerhafte luftdichte Verbindung ankommt. Beim Dach sorgen typischerweise Folien für Luftdichtigkeit und bei der Mauer ein entsprechender Innenputz.
- Rollläden:Diese bieten viele potenzielle Schwachstellen, etwa durch den Gurt innen, welcher zum außenliegenden Rollladenkasten führt. Ältere Modelle können hier empfindliche Mängel aufweisen, sodass ein Austausch sinnvoll sein könnte. Im Rahmen einer Fassadendämmung kann übrigens auch die Rollladen-Erneuerung durch die KfW gefördert werden!
- Anschlüsse von Fenstern, Fensterbänken und Türen
- Mangelnde Putzarbeiten(etwa bei Vorwandinstallationen oder Elektroinstallationen wie Gerätedosen)
- Unzureichend verklebte Stöße und Überlappungen bei Folien und Holzwerkstoffen
- Übergänge zwischen Bauteilen(etwa vom Fußboden zur Wand)
- Außenwand-Steckdosen
- Leitungen, die durch eine Luftdichtheitsschicht verlegt werden
- Schornsteinbelüftung
- Anschlüsse bei den Dachfenstern
Abschließend …
Vermutlich ist klargeworden, dass das Thema Luftdichtheit enorm wichtig, aber auch ausgesprochen komplex ist. Bei Neubauten kommen Sie eh nicht um das Thema herum, doch auch bei Bestandsbauten kann es sinnvoll sein, bei Bedarf die Luftdichtigkeit zu verbessern. Hier sollten Sie auf fachmännische Unterstützung setzen! Es startet mit der Analyse der Schwachstellen, etwa mit dem Blower-Door-Test und dann mit der individuellen Behebung.
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